In der nächsten Südangeln Rundschau ist ein Beitrag geplant, in dem Oberstolk erwähnt wird. Er bezieht sich auf gestern Vormittag, und deshalb bringen wir ihn heute an dieser Stelle.
Das erste Bild zeigt Prof. Dr. Oliver Auge, der die Schlacht bei Idstedt 1850 in den europäischen Kontext einordnete. Moderiert hat die Veranstaltung im großen Festzelt hinter dem Museum in Idstedtkirche Kreispräsident Walter Behrens (Foto 2). Auf dem dritten Bild stellt er das frisch herausgegebene Buch „Die Schlacht bei Idstedt 25. Juli 1850/2025“ vor; dahinter steht Dr. Martin Rackwitz, der die Entstehung des Nationalitätenkonflikts im Herzogtum Schleswig beleuchtete. Und das letzte Foto zeigt Jochim Weise, der mit seinen zahlreichen Metalldetektorfunden den tatsächlichen Schlachtverlauf rekonstruierte.
Der Rundschau-Beitrag hat diesen Wortlaut:
Zur Einstimmung auf den 175. Jahrestag der Schlacht bei Idstedt referierten im Festzelt hinter dem Museum in Idstedtkirche Prof. Dr. Oliver Auge, Dr. Martin Rackwitz und Jochim Weise über die Vorgeschichte und internationale Bedeutung der Schlacht sowie deren Rekonstruktion durch Metalldetektorfunde.
Der Weg in die verlustreichste Schlacht des Nordens begann schon 1814 mit dem Kieler Frieden. Damals wurde Dänemark für seinen Pakt mit Napoleon bestraft mit dem Verlust von Norwegen. Als kleinen Ersatz bekam es das Herzogtum Lauenburg zugesprochen. Allerdings verschob sich damit die Bevölkerung in Dänemark zugunsten Deutschgesinnter.
In der Folge entwickelten sich nationale Bestrebungen, die mehr wollten als eine Loslösung von Dänemark – nämlich auch freie Bürger statt Untertanen, also Demokratie. In diesem Sinne schuf man eine Landesverfassung für Schleswigholstein und rief 1848 eine Provisorische Regierung aus als Reaktion darauf, dass in Kopenhagen eine neue Regierung gebildet worden war, die die Eider als Dänemarks Südgrenze zementieren wollte; das aber hätte die seit 1460 „op ewig ungedelten“ Herzogtümer für immer getrennt.
Zeitgleich tagten Delegierte aller selbständigen Staaten auf deutschem Grund in Frankfurt mit dem Ziel, ein einiges Deutschland zu schaffen. Holstein war (obwohl in Personalunion mit Dänemark verbunden) Teil dieses Bundes. In Frankfurt setzte man die Maxime: „Keine deutsche Einheit ohne Holstein mit Schleswig!“ Man machte also die nordische Sache zum Kernelement der deutschen Einigungsbestrebung.
Also kämpften anfangs ausländische Freicorps (z.B. aus Preußen, Bayern und dem Elsaß) bei uns gegen Dänemark. Das aber gefiel den europäischen Großmächten nicht, die ein Gleichgewicht der Kräfte mit einem starken Dänemark wollten. Andernfalls hätte ein übermächtiges Preußen oder ein großes Deutschland den Engländern die Einfahrt in die Ostsee und den Russen die Ausfahrt sperren können.
Also drohte Russland mit dem Einmarsch in Ostpreußen, wenn der Waffenstillstand von August 1848 und danach am 2.7.1850 der Frieden von Berlin zwischen Preußen und Dänemark nicht akzeptiert werden würden. Preußen zog daraufhin seine Truppen zurück, die anderen deutschen Länder folgten, und in Frankfurt erkannte man, ein „zahnloser Tiger“ zu sein, weil das Militär unter der Herrschaft der über 30 Landesfürsten stand.
Damit war die Gründung eines einigen Deutschland vorerst gescheitert, die Schleswigholsteiner zogen allein in die Schlacht bei Idstedt am 25. Juli 1850 und verloren wegen eines unerwarteten Zusammentreffens gegnerischer Brigaden in Oberstolk und einer daraus folgenden fatalen Fehlentscheidung des Oberkommandos in Idstedt aufgrund fehlender schneller Kommunikationsmittel.
Doch selbst, wenn das Ergebnis der Schlacht anders gewesen wäre – die europäischen Großmächte hatten längst festgelegt, dass der Status quo erhalten bleibt. Der Krieg war also völlig sinnlos. Der Prozess einer Demokratisierung wurde für 14 Jahre unterbrochen, bis sich Preußen nach der Heeresreform zu einer starken Macht entwickelt hatte. Aber das ist dann eine andere Geschichte.