Blick auf das Lüngmoor

Das Lüngmoor

Das Lüngmoor ist ein sogenanntes Hochmoor und liegt zwischen den Gemeinden Süderfahrenstedt und Stolk. Das 38 Hektar große Moor ist aufgeteilt in zahlreiche 15 oder 30 Meter breite Parzellen, sogenannte „Schifte“, die langgestreckt von Stolk im Norden oder Süderfahrenstedt im Süden jeweils bis zur Gemeindegrenze in der Mitte des Moores reichen. Durch diese Parzellierung sind die Eigentumsverhältnisse am Moor sehr breit gestreut, obwohl es sich um ein ausgewiesenes Landschaftsschutzgebiet handelt, das die Nutzung am Eigentum einschränkt.

Hochmoore zeichnen sich dadurch aus, dass ihr Wasser- und Nährstoffhaushalt von Niederschlägen bestimmt wird. Sie bieten mineralsalzarme, saure und nasse Lebensräume für eine Vielzahl spezieller und teils hochgradig bedrohter Pflanzen- und Tierarten. Intakte und ungestörte Moore tragen als bedeutende Kohlendioxid-Speicher zum Klimaschutz bei. Sie sind durch Eingriffe, wie z.B. Entwässerung, früherem Torfabbau und atmosphärischen Nährstoffeinträgen landes- und bundesweit stark gefährdet.

Auch im Stolker Lüngmoor wurde Torf als Brennstoff bis zum Jahr 1963 abgebaut.

Ein erster Renaturierungsversuch des Lüngmoors hat zwischen 1979 und 1983 stattgefunden. Zu dieser Zeit wurden alle Birken entfernt und Regenwasser wurde eingestaut. Moorschnucken auf der Fläche sollten größere Gewächse klein halten. Allerdings ist eine solche Renaturierung eine Generationenaufgabe, die das Biotop als Ganzes betrachten muss. Sie beginnt mit einer einige Jahre dauernden Wiedervernässung, gefolgt von einer einige Jahrzehnte dauernden Renaturierung, also einer Schaffung naturnaher Bedingungen, die die Ausbreitung von Hochmoorpflanzen auf einem mit Niederschlagswasser vollgesogenen Moorkörper ermöglicht. Erst nach einigen Jahrhunderten – so das Ziel – wird die wiedervernässte Moorfläche wieder zu einem lebenden und torfbildenden Hochmoor.

Es war bald erkennbar, dass es nicht ausreichte, nur den Stolker Teil des Moores zu vernässen, denn die Birken kehrten zurück und der alte Zustand stellte sich wieder ein. Im Jahr 2017 wurde mit Hilfe eines Landschaftsingenieurs erneut untersucht, wie eine nachhaltig wirksame Renaturierung gelingen könnte. Eine Erkenntnis war, dass nur unter Einbindung der gesamten Flächen in beiden Gemeinden eine Vernässung mit Niederschlagswasser auf Dauer gelingen kann, indem im Verlauf des Gefälles des Geländes ein natürlicher Abfluss verschlossen wird. Auch Fördergelder für derartige Maßnahmen wurden eingeworben, damit den Flächeneigentümern keine Kosten für diese Maßnahme entstehen.

Dennoch gibt es im Gegensatz zum ersten Vernässungsversuch, den noch alle Landbesitzer mitgetragen hatten, gegenwärtig in beiden Gemeinden einige Landbesitzer, die ihre Zustimmung nicht geben möchten. Daher liegt dieses Vorhaben gegenwärtig auf Eis.