Sönke Dreesen, Kai-Uwe Jensen, Ute Koll, Alexander Kramer und Jan Detjens (v.re.)
In Stolk besitzen 60 Personen und Institutionen eine Fläche von zusammen 1365 Hektar, auf denen gemeinschaftlich die Jagd ausgeübt werden darf. Sie sind zusammengefasst in der Jagdgenossenschaft, die das Pachtgeld der Jäger verwaltet und auszahlt und in festgelegten Abständen über die Verpachtung an Jagdausübungsberechtigte entscheidet.
Nach 24 Jahren war der aktuelle Pachtvertrag jetzt ausgelaufen; aber Corona hatte verhindert, dass man rechtzeitig zum neuen Jagdjahr ab 1. April zusammenkommen konnte, um die Formalitäten fristgerecht zu erledigen. Im buchstäblich letzten Moment hat nun am 29. März doch noch eine Mitgliederversammlung stattgefunden, in der wichtige Beschlüsse gefasst wurden:
Die Landbesitzer segneten ab, was Pächter und Vorstand bereits unterzeichnet hatten, nämlich die ausnahmsweise Verlängerung der Jagdpacht um ein Jahr. Ab dem Jagdjahr 2023/24 soll es dann wieder eine langfristige Verpachtung geben.
Aber um dieses Thema wird sich ein neuer Vorstand kümmern; denn der bisherige trat aus Altersgründen nicht zu einer Wiederwahl an: Jagdvorsteher Heiner Paulsen und seine Mitstreiter Hermann Kramer, Peter Koll, Conrad Harmsen und Claus-Heinrich Petersen erhielten den Dank der Jägerschaft für reibungslose Zusammenarbeit und vom Bürgermeister dafür, dass es ihnen mehrfachgelungen war, die Landbesitzer das ihnen zustehende Pachtgeld für Vereine und gemeindliche Vorhaben spenden zu lassen.
Unter der Leitung von Holger Mordhorst kam es anschließend zu einem Generationswechsel: Bei jeweils eigener Enthaltung wurden einstimmig gewählt Sönke Dreesen als neuer Jagdvorsteher, Ute Koll als seine Stellvertreterin sowie als Beisitzer Alexander Kramer, Jan Detjens und Kai-Uwe Jensen.
Für die Jäger in den drei genossenschaftlichen Revieren (unabhängig hiervon gibt es in Stolk auch einen Eigenjagdbezirk) gab Hans-Otto Röh den Landbesitzern einen Überblick über die aktuelle Situation:
Kaninchen gebe es fast gar keine mehr und Hasen viel zu wenig. Während man 1985 noch 99 Hasen erlegt habe, seien im jetzt abgelaufenen Jagdjahr gerade einmal vier zur Strecke gebracht worden. Die Zeiten früherer Gesellschaftsjagden seien inzwischen vorbei.
Alte Aufzeichnungen würden belegen, dass in einem Jahr 500 Kaninchen erlegt worden seien, aktuell hingegen nur acht. Zugleich würden die Füchse zahlenmäßig zulegen, und seit 2016 seien Marderhunde auch in Stolk eingewandert, die sich wahrscheinlich zu einem künftigen Problem entwickeln würden. Auch Waschbären seien vereinzelt im Anrücken, während Wildschweine zuletzt vor anderthalb Jahren im und am Lüngmoor gesichtet worden und seitdem verschwunden seien.
In einer lockeren Frage-Antwort-Runde ging eine Versammlung zuende, in der alle froh schienen, sich nach langer Corona-Zwangspause mal wieder getroffen zu haben.