Alle haben sicher schon gemerkt, dass vor langer Zeit in der ganzen Region die ehemals grauen Schalt- und Verteilerkästen für Strom und Glasfaser blau-weiß-rot gestaltet worden sind. Obwohl der Gesamteindruck netter wirkt als das frühere Grau, ist der nicht immer sauberen Ausführung zu entnehmen, dass es sich hierbei um eine heimliche Privataktion gehandelt hat. Sie könnte wegen zeitlicher Übereinstimmung mit dem Aufstieg von Holstein Kiel in die 1. Bundesliga zu tun gehabt haben.
Ob Sachbeschädigung oder Spaß ist an dieser Stelle nicht das Thema. Hier geht es um eine von zwei Ausnahmen von der neuen Farbgebung (die seit gestern wieder „überschmiert“ ist).
Es handelt sich dabei um den Kasten an der Landesstraße Höhe Schleppegrell für die Glasfaser-Abzweigung nach Idstedt-Osterfeld. Er hat seit Monaten in Grün-Weiß geleuchtet und eine Frage aufgeworfen:
Bei langsamem Vorbeifahren konnte man bis Anfang dieser Woche das Wort „Halunken“ lesen. Angehalten hat deshalb wohl jedoch niemand. Und so könnten die beiden Stolker Fans von Werder Bremen denken, dass ein Unbekannter eine Verbindung zu ihrem Verein am Weser-Ufer aufzeigen wollte. Unser zweites Foto gibt pünktlich zu Beginn der neuen 1. Bundesliga-Saison Entwarnung: Gemeint ist stattdessen ein unterklassiger Verein in aktueller Finanznot.
Warum jedoch hintergründige Machenschaften an der Trave so bedeutsam sein sollen, dass jemand seine Meinung hierzu an fremdem Eigentum öffentlich macht, weiß wohl nur der Täter. Und der andere malerisch weniger begabte Fußballfan von der Förde nehme zur Kenntnis: Die blau-weiß-roten „Störche“ sind aus der 1. Liga abgestiegen. Ist das wirklich ein Grund, noch in der Nacht zu gestern Hand anzulegen an eine öffentliche Einrichtung?
Aber ausgerechnet für diesen Glasfaser-Kasten hat die eigenmächtige Farbgestaltung einen Vorteil: Am 7.3.2023 war er nämlich von einem Auto „zerdeppert“ worden. Egal, ob nun Holstein Kiel, VfB Lübeck oder Werder Bremen – die Vereine sorgen für eine bessere Sichtbarkeit der vormaligen „grauen Maus“ und tragen so dazu bei, dass der Nato-Funkturm in Osterfeld nicht wieder vom Netz gehen muss.