Grüße von (fast) ganz oben

Die abenteuerliche Fahrradtour durch Deutschland der beiden Stolker Brüder Kristian und Henry Möller hatte gestern ihren buchstäblichen Höhepunkt: Sie grüßten von der Zugspitze! Nein, nicht ganz richtig, aber jedenfalls aus dem hochalpinen Wetterstein-Massiv.

Die nächsten beiden Fotos zeigen vorgestern kurz vor ihrem Zielort das bisher Typische ihrer Tour: Radeln im Regen. Und dann ist es endlich da, das Ortsschild von Markt Garmisch-Partenkirchen (wegen Selfie seitenverkehrt). Der Radteil ihrer Reise war geschafft!

Gestern trafen sie allerdings eine Fehlentscheidung oder besser: Sie blieben einer zuhause gefassten Idee treu ohne Kenntnis der Lage vor Ort. Sie wanderten nämlich auf die Zugspitze und wollten zurück die touristenfreundliche Variante wählen. Unser Kartenausschnitt zeigt, was sie bis 11 Uhr schon geschafft hatten. Einige Fotos hierzu geben uns beeindruckende Blicke in die Welt des Hochgebirges.

Am Ende aber waren sie viel länger unterwegs als geplant: um 7:15 Uhr aus dem Hotel und erst um 21 Uhr zurück. Was war passiert? Auf felsigem Geröll in 2285m Höhe knickte Henry mit dem Fuß um. Auf ihren Fahrrädern hatten die beiden Flachland-Stolker ja keinen Platz mehr für eine Hochgebirgs-Ausrüstung, und der Berg hat seine eigenen Gesetze gegen Wanderer mit Straßenschuhen.

Seinen Bruder wollte Kristian natürlich auf keinen Fall allein zurücklassen, und so entschieden sie sich zum Abstieg Richtung nächst erreichbarer Hütte, wie dort eine bewirtschaftete Lokalität heißt. Auf ihrem weiteren Weg waren sie plötzlich zu Fuß in Österreich und hatten trotz Schmerzen in Fuß und Gelenken gute Laune in herrlicher Landschaft und Spaß beim Anschauen von Almkühen und Murmeltieren.

Schließlich trafen sie einen Bauern, der die beiden Fußlahmen mit seinem Traktor tatsächlich zum nächsten deutschen Bahnhof fuhr. Als sie ankamen, sollte der Zug seit drei Minuten weg sein und der nächste erst in zwei Stunden fahren. „Wat´n Glück mit der Deutschen Bahn“, freute sich Kristian Möller in einer Sprachnachricht am späten Abend. „Sie war wieder mal zu spät und kam nach acht Minuten. Sonst wären wir jetzt noch nicht im Hotel.“

Da sind sie aktuell auch schon nicht mehr. Ihre Rückreise mit dem Zug hat am späten Vormittag begonnen und hat seit 13.35 Uhr ab München nur noch eine Richtung: nach Nord. In Schleswig sollen sie aber tatsächlich erst morgen ankommen.

Vielleicht gehen die beiden Brüder im Zug ja durch die Waggons bis nach vorn; dann können sie ohne zu flunkern sagen: „Wir waren an der Zugspitze.“ Und immerhin: fast ganz drauf waren sie ja auch!