Gemeindevertretung

In ihrer Sitzung vorgestern Abend hatten die Gemeindevertreter 16 Tagesordnungspunkte abzuarbeiten. Viele waren „Selbstgänger“ und hatten schnell einstimmige Beschlüsse; doch bei einem Thema kam es zu einer interessanten Diskussion: Photovoltaikfreiflächen.

In einem ersten Schritt ging es darum, ob ein Planungsbüro ein Standortkonzept erstellen soll über die Ausweisung solcher Freiflächen. Damit könne sich die Gemeinde schützen vor auswärtigen Investoren, die womöglich etwas umsetzen würden, bei dem man sonst nicht mehr gegensteuern könne, warb Bürgermeister Kai Börensen für das Plankonzept. „Wir verhindern damit Wildwuchs“, war seine Kernaussage.

Weil die Planungskosten in noch unbekannter Höhe von der Gemeinde gezahlt werden müssen, die sie sich später von Vorhabenträgern erstatten lässt, wurde die Frage aufgeworfen, ob man denn überhaupt solche Anlagen erlauben wolle.

Es gebe reichlich Dachflächen für Solarenergie; da müsse man nicht die Natur „zupflastern“. Die Pachtpreise für aktive Landwirte würden steigen; guten Boden dürfe man nicht wegen Energie aus der Nahrungsproduktion nehmen; und ausgerechnet dann, wenn der meiste Strom benötigt werde, würde mit Sonne am wenigsten erzeugt.

Schließlich ermächtigte ein mehrheitliches „Ja“ den Bürgermeister, fachliche Vergleichsangebote einzuholen für eine „Weißflächenkartierung“ als weitere Planungsgrundlage. Diese sorgfältige Standortsuche verfolgt das Ziel eines konfliktarmen Nebeneinanders von Solarenergie und anderen Raumansprüchen.

Für die Gäste aufschlussreich war auch das Gespräch darüber, wie es mit den bei der Schleswig-Holsteinischen Netz AG gehaltenen Aktien weitergehen soll. Bürgermeister Kai Börensen erinnerte an die jährlichen Erlöse von durchschnittlich 30.000 Euro. Doch jetzt liegt ein neues Beteiligungsangebot vor, und die Zeit des damaligen Kreditzinses von 0,01% ist vorbei. Der Kapitalmarkt hat sich verändert, der Aktienwert ist gestiegen – das veranlasste den Bürgermeister zu diesem Vorschlag:

Es werden so viele Anteile verkauft, dass man das Darlehen von 835.000 Euro tilgen kann; und von den restlichen werden weitere 16 verkauft. Dann behält Stolk noch zehn Aktien, was einen kleinen Erlös verspricht und das Risiko minimiert. Und von der zusätzlich erwirtschafteten Summe (hier geht es immerhin um 88.000 Euro) bezahlt man die Verbesserung der Zuwegung zum Vereinshaus Paleg sowie die Ausfahrt vom Feuerwehrhaus.

Das fanden alle „klasse“, und so gab es hier einen einstimmigen Beschluss wie bei den übrigen Themen: Hauptsatzung, Geschäftsordnung und Entschädigungssatzung wurden den neuen landesweiten Entwürfen angepasst mit der Einschränkung, dass die Stolker Kommunalpolitiker beim Sitzungsgeld freiwillig unter dem Höchstsatz bleiben. „Wir beweisen den Mitbürgern unseren Sparwillen und den Spaß am Ehrenamt für die Gemeinschaft“, waren sie sich einig.

Gleich zweimal war erneut der Bebauungsplan „Alte Mühle“ ein Verhandlungsgegenstand. Schon vor einem Jahr war ein Vertrag geschlossen worden mit dem Bauherrn. Der wurde, weil es nun losgehen soll, mit einem Durchführungsvertrag auf eine neue Grundlage gestellt.

Und danach wurde der B-Plan als Satzung beschlossen, weil man die Stellungnahmen von Trägern öffentlicher Belange zur Kenntnis genommen und mit Hilfe eines Busdorfer Planungsbüros eingearbeitet hatte. Eingestellt ist die Plansatzung im Internet des Amtes Südangeln sowie im Digitalen Atlas Nord. Und für den Bauherrn heißt das seit vorgestern: Er kann sein östliches Wirtschaftsgebäude zum Wohnhaus umbauen.